Harte Würfe, flinke Beine
Handballaktionstag an der Lindenschule Hohenacker
Waiblingen-Hohenacker. Einem Alternativprogramm zum Unterricht verweigern sich Kinder selten, wenn es dann noch um Sport geht, gibt es meist kein Halten mehr. Entsprechend gut war die Stimmung der Grundschüler beim Handballaktionstag an der Lindenschule.
Die Zeit läuft. Schweiß rinnt über die Gesichter. Neonlicht fällt von der Decke. Es riecht nach Gummi, Holz und Schweiß. Die Grundschüler der Lindenschule in Hohenacker wissen, dass es jetzt darauf ankommt. Im Liegestütz arbeiten sie sich seitwärts eine Bank entlang, die Hände auf dem Hallenboden, die Beine auf der Bank – das geht ganz schön in die Arme! Andere springen über Holzkästen, krabbeln anschließend hindurch und umkreisen im Sprint einen Warnkegel. Schließlich ist es geschafft. Die Dritt- und Viertklässler beenden den Parcours mit beeindruckenden Zeiten von unter einer halben Minute.
In der Schulsporthalle in Hohenacker sind am Dienstagvormittag knapp 15 Trainer und Mädchen aus den Jugendmannschaften der Jugendspielgemeinschaft Hohenacker-Neustadt (JSG) zu Gast, um die Grundschüler für den Handballsport zu begeistern. Dass es der Handball in Deutschland nicht immer einfach hat, wird direkt zu Beginn klar: Ein Schüler fragt: „Machen wir einen Abschlusskick?“
Seit einigen Jahren wird deshalb in ganz Deutschland bei „Grundschulaktionstagen“ für den vielseitigen Mannschaftssport geworben (siehe Infokasten).
Jeweils zwei dritte und vierte Klassen der Lindenschule verausgaben sich in zwei Durchgängen eine Doppelstunde lang in der Sporthalle. Sie werden in drei Gruppen aufgeteilt, die der Reihe nach vier Stationen ablaufen. Während es im Parcours noch um die eigene Zeit geht, ist bei den anderen Stationen Teamarbeit gefragt. Immer zwei Kinder spielen sich – gestört von den Betreuern, die die Rolle von Gegenspielern übernehmen – den Ball zu und versuchen zum Abschluss, ein Tor zu erzielen. An einer anderen Station wetteifern zwei Mannschaften darum, bei Koordinationsübungen mit dem Ball schneller zu sein. Es gibt viel Lob, aber auch Tipps von den Betreuern. Viele Kinder packt sichtlich der Ehrgeiz. Begeistert hört man von einigen: „Ich komme auf jeden Fall zum Training!“
Dann geht es endlich ans Eingemachte: Bei einem Handballspiel wird zunächst jedem ein Gegenspieler zugeordnet, auf den er achten soll. Susanne Weinschenk, Trainerin der weiblichen C-Jugend, erklärt die Regeln in Kurzform: Der Ball darf nur mit der Hand gespielt werden, Feldspieler dürfen nicht in den Kreis vor dem Tor laufen, und es sind nur drei Schritte mit dem Ball in der Hand erlaubt. Manche haben anfangs noch Schwierigkeiten, sich an alle Regeln zu halten. Obwohl das Spiel daher ein bisschen chaotisch beginnt, nimmt es schnell Fahrt auf und es fallen Tore. Die Trainerin der weiblichen E-Jugend in der JSG, Nadine Fröschle, sagt nach der umkämpften Partie: „Es hat richtig Spaß gemacht, weil die Kinder so unterschiedlich sind, man kann viele Talente entdecken.“
„Eine gute Möglichkeit, sich den Kindern zu präsentieren“
Ralf Volz, der Jugendkoordinator der Spielvereinigung, der die Veranstaltung in der Lindenschule organisiert hat, sieht den Aktionstag als eine „gute Möglichkeit, sich den Kindern in dem Alter im Ort zu präsentieren. Wir hoffen natürlich, dass wir einige davon im Training wiedersehen.“
Zum Abschluss des Grundschulaktionstages erhalten die Kinder von ihren Lehrern eine Urkunde, kindgerechte Handballregeln, einen Anstecker und einen Flyer mit den Trainingszeiten der JSG Hohenacker-Neustadt. Ralf Volz ist überzeugt: „Man hat gesehen, dass die Kinder heute durchgängig Spaß hatten.“
Jan Merklinger von der Waiblinger Kreiszeitung