Hohenacker, den 18.12.2024

 

Wie jedes Jahr schreibe ich Ihnen kurz vor Weihnachten ein paar Zeilen. Im letzten Jahr schrieb ich vom Weihnachtsstress, in dem wir alle häufig feststecken. Von Ruhe und Besinnlichkeit fehlt oft jede Spur. Dieses Jahr wurde ich krankheitsbedingt total ausgebremst und beobachte nun das rege Treiben vom Sofa aus. So kann ich die schöne sowie stressige Zeit nicht mit Ihren Kindern verbringen, auch wenn ich in Gedanken oft bei ihnen bin.

Ich muss im Moment, wie Ihre Kinder, sehr viel lernen. Bei mir ist es vielleicht nicht Mathe oder Deutsch, sondern Geduld, Vertrauen, Zuversicht und ganz praktisch „das Laufen lernen“.

Es liegt wieder ein spannendes, schönes, turbulentes und manchmal für Sie bestimmt auch ärgerliches Jahr hinter uns.

Ich möchte dieses Jahr nur auf ein paar besondere Highlights näher eingehen.

Wir hatten tolle und erlebnisreiche Ferienbetreuungen. Ganz besonders war unsere „Ich bin stark Woche“ in der wir so viel über unsere Gefühle, über unsere Stärken und über das Thema Konfliktlösung und Wiedergutmachung gelernt haben. Als absolute Krönung durften die 1.+2.Klässler in die Kletterhalle nach Korb und die 3.+4. Klässler zum Ninjaparcours nach Waiblingen. Die leuchtenden Augen und die Erfolgserlebnisse der Kinder werde ich so schnell nicht vergessen. Ermöglichen konnten wir diese Aktionen nur durch Spenden von Eltern und der Firma Schlegel. Vielen herzlichen Dank!

Vor den Sommerferien gab es zum Glück wieder einige richtig schöne und warme Tage. So konnten wir wieder gemeinsam plantschen. Die Wasserschlachten bereiten den Kindern und Mitarbeitern jede Menge Spaß. In dieser Zeit ist es schwer trocken an uns vorbei zu kommen 🙂 Ich liebe diese unbeschwerten und absolut spaßigen Zeiten mit ihren Kindern, in denen man einfach auch mal alles andere vergessen kann, sehr.

Dieses Jahr haben wir zum 1. Mal zum Abschluss unserer 4. Klässler im Hort übernachtet. Das war ein wirkliches Fest für uns alle. Nach dem gemeinsamen Abendessen gab es zum Nachtisch einen Schokobrunnen. Ich brauche vermutlich nicht erwähnen, dass wir alle und die Buchstabensuppe im Anschluss voller Schokolade waren. Auch eine nächtliche Wasserschlacht durfte nicht fehlen. Geschlafen wurde tatsächlich nicht so viel. Diese Aktion und die damit verbundenen Erlebnisse verschlimmerten unseren Abschiedsschmerz jedoch nur noch mehr. Zu den Sommerferien mussten wir sie dann leider schweren Herzens ziehen lassen.

Im September durften wir unsere neuen Igel-, Schildkröten- und Drachenkinder begrüßen. Sie eroberten in Windeseile den Hort und gehörten in kürzester Zeit zu unserer wilden Rasselbande dazu.

Im Oktober bot Frau König einen Themenelternabend zum Thema „Starke Kinder“ an. Ich bin dankbar, dass doch so viele Eltern Zeit und Interesse für dieses wichtige Thema gefunden haben.

Im November fand dann der 2. Hohenacker Adventsmarkt statt. Da Frau Els und ich beide krankheitsbedingt ausgefallen sind, übernahm Frau Bürckel die restliche Organisation und die Durchführung. Vielen lieben Dank. Natürlich möchte ich mich auch ganz herzlich bei allen Eltern, die einen Waffelteig gespendet oder beim Verkauf der Waffeln geholfen haben, bedanken. Wir haben uns wahnsinnig über den Erlös von 726€ gefreut. Das kann sich wirklich sehen lassen.

Sie als Eltern mussten dieses Jahr mal wieder viel Verständnis für Bereuungszeitkürzungen oder auch Notbetreuungen aufbringen. Ich verstehe wirklich, dass dies eine große Herausforderung für Sie war und ist. Daher freue ich mich aber umso mehr, dass die Stadt Waiblingen uns zusätzliche Stellenanteile genehmigt hat. So begrüßen wir zum 01.01.25 ganz herzlich Frau Hochrathner mit einem Stellenumfang von 70%. Im März verabschieden wir Frau Seibold schweren Herzens in den wohlverdienten Ruhestand. Frau Seibolds Stelle wird dann ebenfalls mit einem höheren Stellenumfang ausgeschrieben und besetzt. Daher bin ich wirklich optimistisch, dass wir unseren personellen Engpass dann überwunden haben und Kürzungen erstmal nicht mehr notwendig sind.

In diesem Jahr beschäftigte mich, das Team und auch die Kinder das Thema Gewalt immer wieder. Es zeigte sich in Grenzverletzungen (verbal und körperlich) unter den Kindern, unter den Eltern und gegenüber uns Mitarbeitern. Daher bildeten wir uns als Team fort, nahmen Hilfe von Beratungsstellen an und arbeiteten mit weiteren Institutionen zusammen. Natürlich sprachen und arbeiteten wir auch intensiv mit den Kindern. Im Moment erarbeiten alle Ganztagesbetreuungen der Stadt Waiblingen außerdem ein Gewaltschutzkonzept.

Für mich war irgendwann allerding klar, alles was wir bisher gemacht haben, funktioniert irgendwie nicht mehr. Ich brauchte andere Ideen und Inputs und entschied mich daher dafür, die Weiterbildung zur Krisen- und Konfliktpädagogin zu beginnen. Ich bin wirklich sehr glücklich und beseelt dies getan zu haben. Es erinnerte mich nochmals daran, was man mit einer positiven Einstellung und einer guten Beziehung alles erreichen kann. Was ein veränderter Blick und das Suchen nach positiven Dingen alles verändern kann. Wie wichtig Humor und Irritationen in Krisensituationen sind und so viel mehr.

Mein Team und ich versuchen immer, das Wohl aller Kinder im Blick zu haben und ihnen beim Lernen und Wachsen zur Seite zu stehen.

Dabei ist so wichtig, dass die Kinder wissen, wie wertvoll und geschätzt sie sind. Daher bekommt diese Woche jedes Kind von mir ein Affirmationsarmband zu Weihnachten. Ich hoffe, dass diese tatsächlich auch zu Hause ankommen 😉

Zu diesem Thema möchte ich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen. Ich hoffe, dass alle unsere Kinder und natürlich auch wir selbst, einen Ort oder Menschen finden, bei welchen unser Diamant in voller Geltung glänzen kann.

Ein Vater sagt zu seiner Tochter:

„Ich gratuliere dir zu deinem Abschluss. Ich habe dir vor einiger Zeit ein Auto gekauft und möchte, dass du es jetzt bekommst.“

„Bevor ich dir das Auto gebe, bring es bitte zu einem Autohändler und frage, wie viel es wert ist.“

Das Mädchen ging zum Autohändler. Dieser bot ihr 10 000€, weil das Auto alt aussieht.

Der Vater sagte: “Okay, jetzt bring es zum Pfandhaus.“

Das Mädchen ging zum Pfandhaus. Sie boten ihr 1000€, weil das Auto alt und reparaturbedürftig ist.

Der Vater sagte:“ Zeig das Auto jetzt einem Autoclub mit Liebhaber und Experten.“

Nach einigen Stunden kam das Mädchen zurück.

„Im Club boten mir einige Leute 100 000€! Sie sagten, es ist ein seltenes Auto in gutem Zustand.“

Der Vater erklärte:“ Dein Wert hängt oft von dem Ort und den Menschen ab, die dich umgeben.“

Die Moral der Geschichte:

Erkenne deinen eignen Wert. Finde Orte und Menschen, die dich wertschätzen. Ein Diamant glänzt nicht auf dem Grund einer Höhle!

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie von ganzem Herzen wunderschöne und erholsame Feiertage und einen guten und gesunden Rutsch ins Jahr 2025!

Ich hoffe, dass ich Mitte Januar mit einer Wiedereingliederung beginnen kann und Sie und Ihre Kinder endlich wiedersehen kann!

 

Herzlichste Grüße Ihre

Tina Steng

Hortleitung